Quantcast
Channel: Deutsches Museum Blog
Viewing all 102 articles
Browse latest View live

Das geheime Leben der Sterne

$
0
0
Ausblick aus der Oststernwarte des Deutschen Museums Von Marco Sproviero Am Samstag, den 24. März 2018 ist es wieder soweit: Zum 16. Mal bietet der bundesweite Astronomietag Anlass und Gelegenheit für alle Interessierten, sich an Sternwarten, Planetarien, astronomischen Forschungsinstituten und bei engagierten Hobby-Astronomen im gesamten deutschen Sprachraum über astronomische Themen zu informieren und selbst einen Blick ins All zu werfen. ###MORE###  Historisches Goerz-Spiegelteleskop
, Foto: Marco Sproviero Die Beobachtergruppe der Sternwarte des Deutschen Museums hat diesem Tag zusammen mit dem Deutschen Museum ein   umfangreiches Programm zum diesjährigen Motto „Das geheime Leben der Sterne“ vorbereitet:
Bei zahlreichen Vorträgen, Führungen und Teleskopbeobachtungen können die Besucher des Deutschen Museums am 24. März spannende Einblicke in unser Sonnensystem und darüber hinaus gewinnen. Highlights aus dem Programm Um 12.30 Uhr geht es los mit den Vorträgen im 45-Minuten-Takt: Sonnen, dominierende Erscheinungen im Universum
Beginn 12:30 Uhr, Dr. Michael Bühling

Der Lebenslauf von Sternen
13.15 Uhr, Josef Brandmeier

200 Jahre Fraunhoferlinien: der „Fingerabdruck“ der Sterne
14 Uhr, Harald Vorbrugg

Energieerzeugung in Sternen

14.45 Uhr, Klaus Rohe Exoplanets: Planets outside our solar system (English)
15.30 Uhr, Dr. Jeroen de Jong
Blick durch das Goerz-Spiegelteleskop in der Oststernwarte Herculescluster Herculescluster Mantelnebel Hantelnebel Orionnebel Orionnebel Ringnebel Ringnebel Jupiter und vier Monde Jupiter und vier Monde Sombrerogalaxie Sombrerogalaxie Zum Vergrößern bitte Anklicken. Fotos: Marco Sproviero Zwei Übersichtsführungen (um 13 und um 15 Uhr) sind ausschließlich der „Astronomie im Deutschen Museum“ gewidmet.
Als besonderer Höhepunkt erwartet die BesucherInnen des Planetariums um 15.30 Uhr eineg Spezialvorführung mit Vortrag  über „Unser Sonnensystem“. Mond durch das Goerz-Spiegelteleskop, Foto: Marco Sproviero Bei gutem Wetter gibt es in den beiden Sternwarten viel zu beobachten. Der Mond geht bereits am Vormittag auf und zeigt uns seine zunehmende Hälfte. Auch die Venus kann bereits am Tag beobachtet werden. Highlight ist aber tagsüber unser Zentralgestirn, die Sonne, die im Sonnenuhrengarten und auf den Sternwarten mit geeigneten Teleskopen zu erkunden ist.
Die Abendbeobachtung auf der Oststernwarte (19:00 Uhr) war bereits kurz nach der ersten Ankündigung ausgebucht, wenige Restplätze können noch ab 12:00 Uhr auf der Oststernwarte persönlich reserviert werden. Dort können bei klarem Himmel u. a. der Orionnebel (M42), die Plejaden (M45), Sterne, Sternhaufen und Nebel entdeckt werden. Anmeldung und Tickets für Übersichtsführungen und Planetarium erhalten Sie am 24.3. an der Information in der Eingangshalle. Wer bei der Abendveranstaltung am Astronomietag keinen Platz mehr bekommt, hat bei klarem Himmel immer dienstags und freitags die Gelegenheit zu einem Besuch der Oststernwarte mit Beobachtung. Mehr zu unserem Programm am Astronomietag Weitere Infos zur Beobachtergruppe

Initiiert wird der Astronomietag von der Vereinigung der Sternfreunde (VdS)
Marco Sproviero führt ehrenamtlich regelmäßig Abendführungen in der Oststernwarte des Deutsche Museums durch.

Ein Herz für Volos

$
0
0
Typisch München: Museen, Wissenschaft und Lebkuchenherzen Von Tatjana Krasawin Jedes Jahr kommen wissenschaftliche Volontärinnen und Volontäre aus Museen, Gedenkstätten, der Denkmalpflege und   anderen kulturellen Einrichtungen aus ganz Deutschland auf der Bundesvolontärstagung (BVT) zusammen. Das Volontariat gilt als berufliche Qualifikation zwischen abgeschlossenem Fachstudium und angestrebter Anstellung an kulturellen Institutionen. Derzeit sind 7 Volontärinnen und Volontäre am Deutschen Museum beschäftigt, die über Ausstellungskonzeption bis Sammlungsdokumentation Einblicke in alle Aspekte der Museumsarbeit erhalten. Anfang März trafen wir uns zur BVT mit rund 200 Gästen – erstmals in München im Museumspädagogischen Zentrum. 200 Volontärinnen und Volontäre aus verschiedenen Kulturinstitutionen aus ganz Deutschland tagten auf der BVT18 im Museumspädagogischen Zentrum München, Foto: Kerstin Dembsky
Groß, klein und virtuell: Kulturelle Vielfalt Kulturinstitutionen forschen – über sich selbst, über ihre Besucher und natürlich über ihre Exponate. Nach einem Einführungsvortrag von Guido Fackler, Professor für Museologie an der Universität Würzburg, zu Forschung an und über Museen, skizzierte Dr. Helmut Hilz, Leiter der Bibliothek des Deutschen Museums, die Forschungstätigkeit des Deutschen Museums als eines der acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft. Ganz anders ist die Forschungspraxis und tägliche Arbeit in kleinen und kollektiv organisierten Museen, wie zum Beispiel des Museums des Kapitalismus in Berlin, ein sogenanntes „Museum von unten“, das von Sylwia Rafinska und Julian Genten vorgestellt wurde. Und dann sind da noch die virtuellen Museen, wie das Online-Migrationsmuseums „Lebenswege“ der rheinland-pfälzischen Landesregierung, das Clarissa Haenn vorstellte. Dr. Helmut Hilz, Leiter der Bibliothek des Deutschen Museums hielt einen Vortrag zum Thema „Was kennzeichnet ein integriertes Forschungsmuseum aus?“, Foto: Kerstin Dembsky
Vernetzen und Lernen Zahlreiche Münchner Museen und Forschungseinrichtungen luden die Volontärinnen und Volontäre zu Rundgängen und Workshops ein. Am Deutschen Museum wurde das Exponat in den Fokus genommen. Der Workshop thematisierte verschiedene Aspekte der Objekt-basierten Forschung im Museum. Wie werden Objekte dokumentiert oder aufbewahrt? Wie kann man sie einem breiten Publikum vermitteln? Welche Rolle spielt die Kommunikation zwischen Kuratoren, Restauratoren und Wissenschaftlern, und vor allem mit den Besuchern? Workshop Foto: Tatjana Krasawin
Das "Goldene V" Ein Highlight der Bundesvolontärstagung ist die Verleihung des "Goldenen V" für besonders herausragende Volontariate. Jedes Jahr können Volontärinnen und Volontäre ihre Ausbildungsstätte für die Auszeichnung vorschlagen, wenn ihr Arbeitsvertrag und Ausbildungsplan wesentliche Kriterien erfüllen oder sogar weitere Möglichkeiten zu selbstständiger Forschung und Veröffentlichung sowie Vereinbarkeit von Beruf und Familie bestehen. Die glücklichen Gewinner des „Goldenen V“ 2018 sind das Jüdische Museum Berlin und das Museum für Kommunikation Frankfurt. Herzlichen Glückwunsch! Das „Goldene V“ 2018 gingen an das Jüdische Museum Berlin und das Museum für Kommunikation Frankfurt. Foto: Kerstin Dembsky Das Orga-Team der BVT18 in München

Das Organisationsteam, das sich aus Volontärinnen und Volontären aus München und Umgebung zusammensetzte, dankt dem Museumspädagogischen Zentrum (MPZ), der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München, dem Kulturamt Kempten, dem Deutschen Museumsbund, der Bayerischen Schlösserverwaltung sowie allen Referentinnen und Referenten für ihre großzügige Unterstützung! Tatjana Krasawin ist wissenschaftliche Volontärin in der Abteilung Luftfahrt und arbeitet derzeit mit dem Projektteam „Moderne Luftfahrt“ an der Neugestaltung dieser Ausstellung.

Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum:
Das Museum bietet täglich eine große Auswahl an kostenlosen Führungen und Vorführungen, die sehr spannend und informativ zugleich sind. Besonders gut gefallen mir die Science-Shows, die im Auditorium des Zentrums Neue Technologien stattfinden.

Peilsender gewünscht!

$
0
0
Besucherinnen und Besucher testen unsere Museumsapp Von Annette Lein Audiotexte gesprochen, Fotos recherchiert, Plaketten geklebt, Touren abgelaufen und Lagepläne in Form gebracht. Viele einzelne Schritte auf dem Weg zur ersten App des Deutschen Museums liegen hinter uns. Als Ziel vor Augen haben wir eine einfach zu bedienende App, die Besuchern bei der Orientierung hilft, Touren vorschlägt, Exponate spannend und informativ erklärt und das tägliche wechselnde Show-Programm übersichtlich zeigt. ###MORE###  Doch niemand gestaltet wohl bewusst absichtlich eine schwer verständliche, komplizierte App, die Verwirrung stiftet und langweilige Inhalte hat. Wo also liegt das Geheimnis des Erfolgs? Die Lehre sagt: Neben ausreichend Budget und zündenden Ideen muss man die Nutzerinnen und Nutzer einbinden. Da hat man als Museum einen klaren Vorteil: unsere Besucherinnen und Besucher sind täglich vor Ort und - bis auf wenige zwangsverpflichtete Ausnahmen - sehr interessiert und offen. An der Kassenschlange stieß unsere Pick-up-Line: „Nutzen Sie Apps auf dem Smartphone?“ meist auf  ein mit offener Verwunderung ausgesprochenes „Klar - Wie kann man denn KEINE Apps nutzen?“, manchmal auf ein „Nein, nur ganz wenig“, öfters auf ein „Sorry, no German“. So konnten wir mehr als 100 engagierte, interessierte Tester rekrutieren, die auf ihrem eigenen Smartphone die App im Deutschen Museum getestet haben und einen umfangreichen Fragebogen ausgefüllt haben. Ein herzlicher Dank an alle! Bildergalerie: Testing der Museumsapp Erstes Fazit: Wir werden den Ablauf einer Tour verbessern und die Anzeige und Suchmöglichkeit auf dem Plan optimieren. Wir werden in einem späteren Schritt weitere Touren anbieten: kürzere und längere, thematische Touren, Kindertouren - und im Laufe der Zeit weitere Objekte aufnehmen. Den am häufigsten genannten Wunsch können wir allerdings erst 2020 erfüllen. Nach der Modernisierung lässt sich mit z.B. WLAN der eigene Standort anzeigen.  Die App wird voraussichtlich ab Juni 2018 für iOS und Android verfügbar sein. Wir danken dem Freundes- und Förderkreis Deutsches Museum , der die Museumsapp großzügig fördert. Wenn auch Sie testen wollen oder weitere Informationen wünschen, kontaktieren Sie uns. Weitere Informationen auf deutsches-museum.de/app Kleiner Auszug aus dem Besucherfeedback:  WAS HAT AN DER APP GEFALLEN - Idee vom Lageplan + Audiotexte super // - easy zu Bedienen // - zeitlich aktualisierte Veranstaltungsliste! - Zusatzinformationen, die man nirgends erlesen konnte sowie zusätzliches Bildermaterial, Farbgestaltung - Handling, Features, Stimme der Audiodateien, Länge der Audiodateien, Möglichkeiten zwischen festen Routen und individueller Gestaltung zu wählen, Bilder, Angabe, wann Führungen sind, Mach-Mit-Stationen. - Es ist einfacher u. unanstrengender Infos "erzählt" zu bekommen, als sie lesen zu müssen. Die Tourvorschläge helfen, Prioritäten zu setzen! Die App hilft dabei bereits im Vorfeld zu Hause den Besuch dieses großen Museums "vorzubereiten". - Es hat Spaß gemacht, bei den Anfängern der App dabei zu sein.  WAS KÖNNTE MAN AN DER APP VERBESSERN - Mehr Audiostationen - Mehrere Touren (beispielsweise auch für die jeweiligen Ausstellungen) // Bei dem Plan mehr Anhaltspunkte. // Standort angeben - Es gab so viele Optionen, dass man sich erstmal reinfinden musste. Etwas mehr Übersicht wäre erwünscht. - Aufspielen dauert zu lange - Viel zu wenig Exponate sind in der App. Informationen zu oberflächlich. Extra Kindermodus in einfacher Sprache. - Peilsender einbauen - anzeigen lassen, wo man sich im Museum befindet - Historische Touren "Antike", "Mittelalter" etc. Pärchen-Tour, Tour für einzelne Ebenen.     Annette Lein  ist Projektleiterin der App und hat auch Familienmitglieder zum Testen eingespannt. Ihre größte Kritikerin, Lotta, 14 Jahre, war von der App begeistert. Museumsapps und digitale Vermittlung sind das Steckenpferd der Autorin. Ihr Lieblingsinhalt der Museumsapp: Der Urmeter und wie man im Jahr 1799 auf das Metermaß kam. (Nummer 300).

Bulli aus Lego-Steinen

$
0
0
Der weltgrößte Campingbus aus Lego Steinen "schwebt" ins Verkehrszentrum. Von Lukas Breitwieser Im Verkehrszentrum ist bis zum 31. August 2019  der weltgrößte Campingbus aus Lego Steinen ausgestellt. Aus über 400 000 Bausteinen haben die beiden Modellbauer Rene Hoffmeister und Pascal Lenhard einen VW T2 Camper in Originalgröße und mit der kompletten Campingeinrichtung nachgebaut.  ###MORE###  Der Lego VW Bus ist bis 31.8.2019 in Halle I im Verkehrszentrum ausgestellt. Blick ins Verkehrszentrum - Halle I mit VW Bus. Die Messe München gab den Aufbau des Weltrekordfahrzeugs in Auftrag. Auf der jährlich stattfindenden Messe f.re.e (Freizeit, Reisen, Erholung) sollte zur Feier der Einweihung eines vergrößerten Camping-Bereichs ein spektakulärer Weltrekordversuch gelingen: der weltgrößte Nachbau eines Oldtimer Campingbusses aus Lego Steinen.   Als Vorbild für das Weltrekordfahrzeug aus Bausteinen diente der VW Bulli T2a, der von 1967 bis 1971 von Volkswagen hergestellt wurde. In den Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs der Bundesrepublik stand mit dem Modell T2 seit der Mitte der 1960er Jahre ein Fahrzeug zur Verfügung, in dem sich die neue Reiselust widerspiegelte. Unabhängig vom Aufenthaltsort bot das Fahrzeug reichlich Komfort. Ausgebaut als Campingbus mit einer Sitzbank mit Tisch im Innenraum, einem aufstellbaren Faltdach mit zwei Schlafplätzen und einer breiten Schiebetür wurde aus dem Transporter das perfekte Heim für unterwegs. Die Heckscheibe aus Lego-Steinen. Viele kleine Legobauteile... Dieser VW T2 sollte nun mitsamt der Campingausstattung als Lego Modell im Originalmaßstab aufgebaut werden. Der Auftrag der Messe München ging an Rene Hofmeister, einen von weltweit nur zwölf zertifizierten Lego Modellbauern. Trotz jahrelanger Erfahrung im Umgang mit den bunten Bausteinen stellte sich das Vorhaben, in nur sechs Wochen ein derart großes Fahrzeug zu planen und zu bauen, für die beiden Modellbauer als schwierig heraus. So blieb der Weltrekordversuch spannend – vom ersten bis zum letzten Stein. Mit Hilfe von 3D-Programmen erstellte das Duo ein Computermodell. Die Software berechnete auf Grundlage des Originalbullis in gewisser Weise eine Lego Bauanleitung wie man sie auch von kleineren Bausätzen her kennt. Aus dieser Anleitung ging die genaue Anzahl an benötigten Steinen hervor. Vor allem die Stabilität der Seitenwände und Fenster musste exakt berechnet sein, um die Beständigkeit der Konstruktion zu garantieren. Basis des Lego Aufbaus stellt ein Metallrahmen mit zwei Achsen und vier Reifen dar – funktionsfähige Reifen aus eckigen Steinen zu bauen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. So war die echte Bereifung enorm hilfreich für den späteren Transport von der Modellbauwerkstatt zur Messe München und von dort wiederum ins Verkehrszentrum. Der Lego Bulli war damit stabil und rollfähig.  Liebevoll wurde die Inneneinrichtung von den beiden Modellbauern nachgebaut. Ganz schön Retro: die Prilblume ziert die Küche. Die Baustein-Virtuosen Hoffmeister und Lenhard verbrachten lange Nächte an dem Modell, bis endlich der letzte der über 400.000 Steine verbaut war. Die Mühe hat sich gelohnt: Das Lego Modell mit dem Westfalia-Aufstelldach, der technisch besonders schwer umsetzbaren Schiebetür sowie der kompletten Inneneinrichtung – selbst mit gefülltem Kühlschrank aus Bausteinen – kommt auf ein Gewicht von 700 Kilo, ist 3 Meter hoch und 5 Meter lang.   Am meisten Spaß hatten die Modellbauer trotz des Zeitdrucks mit der Umsetzung der Inneneinrichtung und dem Bau von Kleinigkeiten wie Gaskocher, Radio oder Campinggeschirr. Gerne hätten die Bastler noch weitere derartige Teile gebaut. „Man könnte noch zwei Wochen bauen, man könnte noch so viel machen“, sagten die beiden nach der Fertigstellung des Lego VW T2. Am Ende überwog bei den Modellbauern freilich die Freude über den vollbrachten Weltrekord: „Man ist schon ein Stück weit stolz […] wenn nachher die Besucher davorstehen, staunen und es einfach geil finden!“  Dieser Einschätzung der Lego Bauer möchten wir uns anschließen. Machen Sie sich am besten selbst ein Bild: Zu bestaunen gibt es das Weltrekordfahrzeug in Halle I des Verkehrszentrums auf der Schwanthalerhöhe. Bildergalerie zum Klickvergrößern Anlieferung ans Verkehrszentrum. Blick ins Innere des Campingbuses. 1970er Jahre Kaffeegeschirr. Ketchup und Senf gehört zum Camping dazu. Zahnbürste darf man nicht vergessen. Fakten zum Weltrekord-Bulli Lego Steine: über 400.000 Stück Gewicht: 700 kg Länge: 5 m  Breite: 1,9 m  Höhe: 3 m Bauzeit: 6 Wochen Anzahl Modellbauer: 2 Lukas Breitweiser ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Verkehrszentrum für den Bereich Schienenverkehr verantwortlich. Er plant gerade die neue Ausstellung Modelleisenbahn auf der Museumsinsel. Der VW-Bulli fährt genaugenommen auf der Straße - ist aber auch eine immense Modellbauleistung!

Kaffee im Blut

$
0
0
Seit gut zwei Jahren arbeiten Sara Marquart (30) und Melanie Jahreis (35) als Kuratorinnen für "Kosmos Kaffee". Von Sabine Pelgjer Der Kaffee ist fertig! Nach zwei Jahren Vorbereitungsarbeit ist es soweit: Unsere Sonderausstellung "Kosmos Kaffee" wurde eröffnet. Im Sonderausstellungsraum auf Ebene 1 zeigen wir noch bis Mai 2020 auf 800qm Wissenschaft, Technik, Kult und Kultur rund ums Thema Kaffee. Im Interview verraten die beiden Kuratorinnen die Highlights der Ausstellung und mehr. ###MORE###  Sabine Pelgjer: Eine Kaffee-Ausstellung in einem Technikmuseum – wie passt das zusammen?  Sara Marquart: „Kaffee ist ja das Lieblingsgetränk der Deutschen. Man übersieht aber oft, dass Kaffee ein hochtechnisiertes Produkt ist. Vom Anbau bis in die Tasse braucht es viel technisches Gerät und technisches Know-how, um so ein wunderbares Getränk zu zaubern.“  Ein gigantischer Filter, der eigens in den Werkstätten des Deutschen Museums gefertigt wurde, schwebt über dem Zentrum der Ausstellung. Foto: Deutsches Museum/Christian Illing Gigantischer Kaffeefilter schwebt in der Ausstellung. SP: Warum heißt die Ausstellung „Kosmos Kaffee“?  Melanie Jahreis: „Weil Kaffee in ganz große, vielfältige Welten eingebettet ist, in die Biologie, Chemie, Technik, die Ökonomie, aber auch in die Kultur. In der Ausstellung sieht man sehr schön, wie sich diese unterschiedlichen Welten in einem Getränk vereinen.“  SP: Wie viele Tassen Kaffee trinken Sie selbst täglich?  Melanie Jahreis: „Ziemlich viel – meistens so um die sechs Tassen, schwarz und Filterkaffee.“  Sara Marquart : „Bei mir auch Filterkaffee und sechs bis zehn Tassen pro Tag. Kommt immer ganz drauf an, was am Tag ansteht und wie viel Zeit für einen Kaffee bleibt. Aber eigentlich bleibt immer Zeit für Kaffee - muss sein!“  Welcher Aspekt war für Sie persönlich am interessantesten?  Melanie Jahreis : „Ich persönlich finde den Aspekt des Klimawandels sehr, sehr wichtig. Wir zeigen in unserem Klimaregal, wie sich die Kaffee-Anbaugebiete in den nächsten Jahren durch die Erhöhung der Temperatur auf unserer Erde verschieben werden und welche Auswirkungen das auf Kaffee hat. Welche Schädlinge den Kaffee bedrohen aufgrund des Klimawandels. Aber auch zum Beispiel, wie Kaffeerost ausschaut und wie Kaffeekirschenbohrer ausschauen. Wenn man die Verschiebung der Anbaugebiete betrachtet, dann wird gleich deutlich, dass Kaffee nicht mehr überall angebaut werden kann, dass viele Gebiete schrumpfen, zumindest für den Arabica, den wir ja am liebsten trinken. Und das heißt: Wir müssen umdenken auf lange Sicht, wenn wir noch Kaffee trinken wollen.“  Sara Marquart : „Und für mich als Chemikerin ist es ganz schön, dass man in der Ausstellung selbst forschen kann. Dass man in die Haut eines Chemikers schlüpfen kann und Kaffee in die einzelnen Aromen zerlegen kann. Dass man da nachfühlen und nachspüren kann, wie Kaffee riecht und wie komplex und spannend das Aroma vom Kaffee ist.“  An einer interaktiven Station kann man sich die unterschiedlichen Röstungen der Bohnen erklären lassen. Foto: Deutsches Museum/Christian Illing Kaffe-Röstung interaktiv erklärt. SP: Was hat Sie bei den Recherchen am meisten überrascht?  Melanie Jahreis : „Mich hat überrascht, welche Relevanz Kaffee in der Politik hat oder wie Kaffee unsere Gesellschaft beeinflusst. Kaffee hat früher die Industrialisierung beschleunigt. Kaffee hat eine ganz wichtige Rolle bei der Französischen Revolution gespielt. In Kaffeehäusern sind politische Bewegungen entstanden. Das war mir vorher nicht so bewusst.“  Sara Marquart: „Was für mich überraschend war, ist, dass die Kaffeebauern und Kaffeebäuerinnen im globalen Süden so wenig Geld bekommen für dieses Produkt. Die haben so viel Mühe, so viel finanzielles Risiko. Und wir kaufen den Kaffee hier im Supermarkt für so ein kleines Geld. Ich fand es wirklich schockierend, wie wenig Geld wirklich ankommt bei den Menschen, die den Kaffee tagtäglich in mühevoller Arbeit anbauen.“  SP: Hat die Arbeit an der Ausstellung Ihre Beziehung zum Getränk verändert?  Melanie Jahreis: „Ich habe mir früher keine Gedanken gemacht, welchen Kaffee ich kaufe oder trinke. Ich habe den Kaffee immer mit Milch und Zucker getrunken. Seitdem Sara Marquart bei uns im Team ist und uns erst mal gezeigt hat, wie richtiger Kaffee schmeckt und vor allem, welchen Kaffee man kaufen kann, kaufe ich jetzt auch nur noch guten Qualitätskaffee aus dem Direkthandel und trinke den ohne Milch und Zucker - weil er einfach so gut schmeckt.“  Sara Marquart : „Ich bin ja schon seit ein paar Jahren mit Kaffee zugange und ich finde es eigentlich noch ein wesentlich schöneres Getränk, als ich davor gedacht habe. Ich komme von der forschenden Perspektive und habe jetzt einen Einblick bekommen in die sozialen und kulturellen Aspekte von Kaffee. Und das zeigt einfach, wie toll und vielfältig dieses Getränk ist - und wie spannend. Also ich mag es jetzt noch lieber.“  Im Klimaregal sieht man, welche Auswirkungen die Erderwärmung auf Kaffeepflanzen hat. Foto: Deutsches Museum/Christian Illing Kaffeepflanzen im "Klimaregal". SP: Ihr Tipp für die Besucher: Was darf man im „Kosmos Kaffee“ keinesfalls versäumen?  Melanie Jahreis: „Den Kaffeewald. Hier sieht man, wie Kaffee angebaut wird auf Sonnenplantagen, auf Schattenplantagen. Oder wie Kaffee im äthiopischen Kaffeewald, dem Ursprung des Kaffees, wächst.“  Sara Marquart: „In meinen Augen das Kaffeemaschinenregal: Wir zeigen 40 Exponate, Meilensteine der Kaffeezubereitungstechnik - von der teuersten Kaffeemaschine bis hin zur kleinsten, von der ältesten Bialetti-Herdkanne bis zu ausgefallenen Kaffeemaschinen, wie ein V12-Ferrari-Motorblock, der zur Kaffeemaschine umgebaut wurde. Für unsere Technikfans ein besonders schönes Exponat.“  Das Plakat zur Ausstellung. Kosmos Kaffee Sonderausstellung Sonderausstellungsraum, Ebene 1 bis 31. Mai 2020 Eine Entdeckungsreise durch Biologie, Chemie, Technik und Ökonomie des Kaffees bis hin zu Kult und Kultur rund um die Bohne. Vom Anbau in der Kaffeeplantage bis zur Live-Röstung - die Ausstellung spricht alle Sinne an.   
  • Highlight-Führung und Live-Rösten: regelmäßig um 11.30 und 14 Uhr
  • Science Café: internationale Kaffeespezialitäten in der Sonderausstellung - täglich 9 bis 16 Uhr
  • "Kosmos Kaffee": Augmented Reality App - im App Store und bei Google Play
  • Katalog in der Ausstellung erhältlich
  • Mehr auf Ausstellungen/Kosmos Kaffee
Die Kuratorinnen im Interview "Zeit für Kaffee – muss sein!": Die Kuratorinnen Sara Marquart und Melanie Jahreis im Interview zur großen Sonderausstellung. "Kosmos Kaffee" ist bis Ende Mai 2020 im Deutschen Museum zu sehen, hören, schmecken, fühlen und riechen. Bildergalerie Ausstellungseröffnung Das Kosmos Kaffee Team bei der Ausstelltungseröffnung im Zentrum Neue Technologien. Biologie: Die Biologie widmet sich der Kaffeepflanze und thematisiert ihre zunehmende Technisierung und Kommerzialisierung. Das Maschinenregal mit 37 ganz besonderen Kaffeemaschinen. Explosionsmodell einer Kaffeemaschine, das speziell für das Deutsche Museum gefertigt wurde. Melanie Jahreis ist Biologin mit dem Schwerpunkt Molekularbiologie. Sie befasst sich vor allem mit den ökologischen und biologischen Herausforderungen rund um den Kaffee Sara Marquart ist Lebensmittelchemikerin und forschte für ihre Doktorarbeit an der Technischen Universität München über die Chemie von Kaffee und die Entstehung von Bitterstoffen während des Röstvorgangs. Sabine Pelgjer arbeitet im Bereich Kommunikation und ist mit für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am Deutschen Museum verantwortlich. Alle Bilder in diesem Beitrag: Deutsches Museum / Christian Illing

Radioaktivität

$
0
0
Das begehbare Reaktormodell Von Marion Pellowski Wissen erleben – so macht Lernen Spaß und schlau Wie kann man spannend Wissen vermitteln? Diese Frage stellen wir Museumsleute uns immer wieder - bei Führungen, in der Konzeption von Ausstellungen oder in der digitalen Vermittlung. Und darauf gibt es nicht nur eine Antwort – sondern viele. Ob Besucherinnen und Besucher „anbeißen“ hängt zum einen vom Thema ab. Die Funktion eines Motors lässt sich einfacher erklären als Teilchenphysik. Und natürlich spielt die Zielgruppe eine Rolle – erkundet da ein fachkundiger Experte das Museum oder ein neugieriges Kindergartenkind. Besonders oft stellt sich die Frage nach der spannenden Wissensvermittlung unsere Bildungsabteilung. Hier werden immer wieder neue Methoden ausprobiert und erforscht. ###MORE### Museumsapp Ein bewährtes Format sind Schulklassen-
programme,
die das Team in der Bildung immer wieder neu konzipiert. Alle Schularten können über das Museumspädagogische Zentrum diese Programme bei uns buchen. Sie fördern das eigenständige Lernen und Experimentieren. Beim neuen Programm "Radioaktivität" wurde erstmals die Museumsapp eingebunden.

Wie alle Programme gliedert sich auch „Radioaktivität“ in die Phasen Erkunden in der Ausstellung und Experimentieren im Gruppenraum. Während der Erkundungsphase recherchieren die SchülerInnen in kleinen Teams selbstständig in den Ausstellungen Energietechnik und Museumsgeschichte. Neugierig beobachten sie die Nebelspuren in der Nebelkammer oder erkunden das begehbare Reaktormodell – und hören dazu die Audiobeiträge aus der Museumsapp . Ausstellung Energietechnik Untersuchung mit Geiger-Müller-Zählern Nach der Recherche geht es zum praktischen Teil. Mit Geiger-Müller-Zählern untersuchen die SchülerInnen hier unterschiedlichste Alltagsproben auf ihre Radioaktivität. So messen sie etwa die Werte von Nahrungsmitteln, Tabak, Düngemitteln, Baustoffen wie Kacheln, Gebrauchsgläser, Schweißstäben. Sie zermahlen getrocknete Bananenscheiben und entdecken, dass es nicht allein auf die Menge, sondern auch auf die Form bzw. Oberfläche der Messprobe ankommt. Sie sammeln mit Hilfe elektrostatisch aufgeladener Luftballone nachweisbare Mengen gasförmigen Radons aus der Luft. Sie erkennen in ihren Messkurven qualitativ, wie die Intensität der Strahlung mit dem Abstand zur Quelle abnimmt.

Sie entdecken, dass verschiedene Materialien die Strahlung unterschiedlich gut abschirmen und dass es auch auf die Dicke des Materials ankommt. Sehr beeindruckend sind auch die Unterschiede der Radioaktivitätswerte bei den beiden Bodenproben von der Museumsinsel und aus Hundsbühl in der Oberpfalz. In dieser Gegend tritt eine Anreicherung von uranhaltigen Boden an die Oberfläche. Die enthaltenen Uranmineralien exhalieren Radongas. Geiger-Müller-Zähler Kernspaltungstisch Nebelkammer Geiger-Müller-Zähler Messungen
Die SchülerInnen vertiefen sich in die Experimente,
die Zeit vergeht wie im Fluge und die Lehrkräfte planen schon, mit welcher Klasse sie als nächstes in Haus kommen wollen. Wir nehmen das als Zeichen dafür, dass wir eine gute Lösung für eine spannende Wissensvermittlung gefunden haben: Alle Sinne der BesucherInnen ansprechen, BesucherInnen selbst aktiv werden lassen und ihnen vertiefende Informationen an originalen Objekten zur Verfügung stellen. Sie wollen das auch selbst ausprobieren?

Nutzen Sie unsere Museumsapp ,
oder buchen Sie eines unserer Vermittlungsprogramme:
  • Für Schulklassen
  • Für Gruppen
Marion Pellowski ist Physikerin und arbeitet mit Leidenschaft am Deutschen Museum. Sie beschäftigt sich aktuell mit Sensoren.

Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum
ist einen Termin so auszusuchen, dass auch die Experimentier-Werkstatt offen ist und dann einfach reinkommen und mitmachen.
Und wenn einen die Müdigkeit ereilt, dann einfach in der neuen Sonderausstellung "Kosmos Kaffee" mit einem leckeren Kaffee pausieren... Termine und Themen der Experimentierwerkstatt Eine Übersicht aller Schulklassenprogramme finden Sie auf unserer Webseite.

"Eagle" landet im Planetarium

$
0
0
"Eagle" auf dem Mond: Ausschnitt aus dem neuen Fulldome-Film "Capcom Go!", der täglich im Planetarium gezeigt wird. Von Sabine Pelgjer „The Eagle has landed“ heißt es täglich im Planetarium des Deutschen Museums. Im Jubiläumsjahr der ersten Mondlandung erweitert das Haus damit das Fulldome-Programm für die Besucher der Münchner Museumsinsel. „Capcom Go!“ zeigt in einer spektakulären Kombination von Animationen mit original Bild- und Tonaufnahmen die Geschichte des US-amerikanischen Apollo-Raumfahrtprogramms, das am 20. Juli 1969 in der erfolgreichen Landung von Neil Armstrong und Buzz Aldrin auf dem Mond gipfelte.###MORE### Ohne „Capcom“ kein „One small step for a man…”: Natürlich hatte Neil Armstrong seine berühmten Worte an alle Menschen auf der Erde gerichtet, doch der Capsule Communicator war im Kontrollzentrum der NASA der einzige, der direkt mit den Astronauten reden durfte. So spielte der Verbindungssprecher eine Schlüsselrolle bei der US-Raumfahrtorganisation und wurde zum Namensgeber für den neuen Fulldome-Film über das Apollo-Programm. In der 30-minütigen Show sind natürlich Armstrongs ikonische Sätze von der ersten Mondlandung zu hören, dazu gibt es in der spektakulären Animation auch zahlreiche Original-Bilddokumente. So wird die Geschichte der Apollo-Missionen – vom Beginn mit John F. Kennedys berühmter Rede bis zur letzten Landung – auf besonders beeindruckende Art im Fulldome-Format noch einmal lebendig. „Gerade weil seit 1972 kein Mensch mehr den Mond betreten hat, geht noch immer eine ungebrochene Faszination von der ersten Landung eines Menschen auf einem anderen Himmelskörper aus“, sagt Christian Sicka, Astronomie-Kurator des Deutschen Museums. „Wenn man in ‚Capcom Go!‘ sieht, welche enormen Herausforderungen dafür zu bewältigen waren, wird einem auch klar, warum seit so langer Zeit niemand mehr da oben war.“ Dafür bietet das Deutsche Museum täglich die filmische Reise zum Mond. „Capcom Go!“ wird immer um 16 Uhr im Planetarium auf Ebene 6 gezeigt. Alle Mondfans, die sich nur die Show ansehen möchten – ohne Museumsbesuch -, können am jeweiligen Tag an der Kasse im Museumshof Karten für 5 Euro kaufen und ab 15.45 Uhr direkt ins Planetarium gehen. Die Besucher, die Museums- und Planetariumsbesuch verbinden möchten, bekommen die Tickets ganztägig an der Kasse. "Damit haben wir jetzt in unserem Planetarium ein noch runderes Angebot: den Klassiker ‚Sternenhimmel über München‘, den Forscherfilm ‚Ausgerechnet! Unser Universum‘ und mit ‚Capcom Go!‘ ein weiteres faszinierendes Fulldome-Erlebnis für die ganze Familie“, freut sich Christian Sicka. Neu Capcom Go! Ticket
5€ inklusive kostenloser Museumseintritt ab 15.45 Uhr   Weitere Informationen zum Fulldome-Film Diorama der APOLLO-15 Landung Tipp: Sonderprogramm zum 50. Jubiläum der Mondlandung am Samstag, 20. und Sonntag, 21. Juli 2019 auf der Museumsinsel. Mehr… Sabine Pelgjer hat nach dem Studium der Kunstgeschichte bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet, zuletzt als Chefin vom Dienst bei der Münchner tz.

 
    Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Zeit mitbringen – und sich unbedingt die Ausstellung Zeitmessung in Ebene 3 ansehen. Zwischen Präzisionspendel- und  Schwarzwalduhren, Kalendervariationen und Oszillograf kann man tief in die vierte Dimension eintauchen. Und wenn das Wetter mitspielt unbedingt im Sonnenuhrengarten auf der Terrasse im sechsten Stock vorbeischauen, dann ist auch Zeit für einen traumhaften Blick über die Stadt.

Auf zum Mond

$
0
0
Vor 50 Jahren landeten die ersten Menschen auf dem Erdtrabanten - Die neue Ausgabe unseres Magazins dreht sich um den Mond. Von Sabrina Landes Ich war dabei! Es gibt Ereignisse, die sich in das Gedächtnis einschreiben. Die erste Mondmission gehört dazu. An meinem zehnten Geburtstag starteten die drei Astronauten Armstrong, Aldrin und Collins ins All, vier Tage später betrat Neil Armstrong den Erdtrabanten - und die Welt schaute zu. Ich erinnere noch gut die unscharfen Aufnahmen, die über den Bildschirm flimmerten, die abgehackten Sätze, das Knarzen und Rauschen. ###MORE### Viele Jahre später, 2008, konnte ich mit einem unserer Kultur & Technik -Autoren das Radom in Raisting besuchen. Ohne die Antenne 1 dieser Erdfunkstelle mitten im idyllischen Pfaffenwinkel hätte die Übertragung gar nicht stattfinden können. 1963 wurde die Parabolantenne mit einem Spiegeldurchmesser von 25 Metern gebaut. Sechs Jahre später konnte sie die minimalen Signale der Satelliten empfangen. Besonders faszinierend fand ich bei der Besichtigung einen 80 Millimeter großen künstlichen Rubin. Er war das Herzstück des sogenannten Masers, mit dessen Hilfe die schwachen Signale um das 10.000fache verstärkt werden konnten. Nur deshalb konnte das Ereignis im Fernsehen übertragen werden. (Wie das Radom funktioniert wird in Kultur&Technik 3/2008 erläutert.) Unvergessen, wie wir Kinder, vom begeisterten Vater aus dem Tiefschlaf geweckt, gebannt auf den Fernseher starrten wo wir schemenhaft eine eigenartige Gestalt über die Mondoberfläche tapsen sahen. Was dieser riesige luftgefüllte Teddybär gesagt hat, ging für uns im Krachen und Knarzen unter – aber wir wussten irgendwie intuitiv, dass da etwas ganz Außergewöhnliches und Großartiges stattgefunden hatte. Und wir waren - fast - dabei.


  Man musste schon ziemlich genau hinsehen, um auf dem flimmernden Bildschirm erkennen zu können, wie Neil Armstrong am 20. Juli 1969 den Boden des Mondes betrat. Anlässlich des 50. Geburtstags der Mondmission zeigt die Radom GmbH  noch bis 15. September 2019 eine Sonderausstellung. Immer sonntags um 13.30, 14.30 und 15.30 Uhr finden Führungen statt. Details dazu auf der Webseite der Radom GmbH.     Sabrina Landes ist Redaktionsleiterin des Museumsmagazins Kultur & Technik. Sie bloggt regelmäßig zum Erscheinen eines neuen Hefts über ihren ganz persönlichen Zugang zum Magazinschwerpunkt.

Ihre Lieblingsabteilung im Deutschen Museum ist das Mathematische Kabinett. Weil es ein wenig versteckt liegt und man an den kleinen Tischchen stundenlang herumpuzzeln kann.



  • "Auf zum Mond" ist Thema der aktuellen Ausgabe von Kultur&Technik . Ausgewählte Artikel können Sie kostenlos online lesen.
  • Als Mitglied erhalten Sie Kultur&Technik viermal im Jahr kostenlos. Sie können das Magazin zum Preis von 8,90€ im Museumsshop auf der Museumsinsel und am Marienplatz kaufen oder online bestellen .

Einmal Mondfahrt mit Sonderführung

$
0
0
Das VRlab Betreuungsteam. Von Tabitha Eickel Das Betreuungspersonal berichtet aus dem Alltag im VRlab   Das Mondauto steht in Parkposition, das Museum ist noch ganz leer und still. Die vielbeschworene Ruhe vor dem Sturm.   Wir fahren die Rechner hoch, schließen die Brillen an und testen die Flächen, damit gleich alles reibungslos läuft.  Es ist eine halbe Stunde vor Öffnung des VRlabs und wie an vielen Tagen stehen die Besucher*innen schon jetzt Schlange um freie Plätze zu ergattern. Manchmal spielt uns so kurz vorher auch noch die Technik einen Streich und wir kommen etwas ins Schwitzen, bis der Fehler gefunden und behoben ist. Aber wir haben schon Erfahrungen gesammelt und dann läuft alles. Es kann losgehen.###MORE### Einige BesucherInnen kommen gezielt, um unsere neue virtuelle Ausstellungs
fläche zu erkunden,
andere entdecken das VRlab zufällig während ihres Besuchs im Museum und sind oft erstaunt darüber, wie gut sich diese Technologie ins Museum einfügt. Bei uns erleben sie dann zwei VR-Flächen, auf denen sie vier unserer Objekte in virtuellen Umgebungen erkunden können, darunter z.B. der erste Flug von Otto Lilienthal (1848-1896). Und dann können sie auf dem Fahrsimulator noch den Lunar Rover über die Mondoberfläche steuern.   Sobald die Brillen aufgesetzt sind faszinieren uns immer wieder die vielen, unterschiedlichen Reaktionen der Menschen. Es ist für ganz viele Besucher*innen doch eine ungewöhnliche und vollkommen neue Erfahrung. Viele reagieren beinahe verzückt oder mit schüchternem Erstaunen. Andere rufen ihre Freude ganz frei heraus. Jeden Tag zu solchen Gefühlen beitragen zu dürfen, ist für uns ein wunderbares Erlebnis. Menü Roverfahrt Besonders ältere BesucherInnen zeigen sehr intensive und spannende Reaktionen. Eine Dame kam zu ihrem 60sten Geburtstag zu uns, um sich den Lebenstraum zu erfüllen, einmal auf dem Mond gewesen zu sein. Sie genoss dieses Erlebnis in vollen Zügen und verließ uns vollends dankbar, glücklich und zufrieden. Aber auch BesucherInnen mit Angstzuständen, wie zum Beispiel Höhenangst, konnten bei uns schon überwältigende Erfahrungen machen, und vielleicht konnte die Erfahrung im VRlab sogar ein bisschen dazu beitragen diese Ängste zu überwinden. Egal wer uns besucht, sie alle teilen die Erfahrung, Objekte im Museum nochmal ganz anders und neu zu erleben. Ein Ausstellungsstück zuerst direkt im Museum und dann im virtuellen Raum in Aktion zu erleben, führt immer wieder zu Aha-Momenten. Wer aber jetzt denkt, dass es im VRlab nur um das Erlebnis des Einzelnen geht, während andere gelangweilt warten müssen, liegt falsch. Immer wieder beobachten wir unterhaltsame Situationen, in denen Familien, Schulklassen oder Ausflugsgruppen das gerade Erlebte teilen, sich gegenseitig anfeuern, beraten oder sich erbitterte Golf-Wettstreits auf dem Mond liefern. Hauptmenü Hauptmenü Roverfahrt
Dabei stellen sich alle den gleichen Herausforderungen.
Der Umgang mit der Technik ist nicht immer einfach und oft braucht es unsere Erklärung, um die Controller bedienen zu können. Und auch wenn die BesucherInnen schon die Brille auf dem Kopf haben, bleiben wir in der Nähe, helfen bei Problemen oder wenn man so überwältigt ist von der Erfahrung, dass man vergessen hat mit welchem Knopf man sich teleportieren kann. Gleichzeitig achten wir darauf, dass niemand mit Schwindel oder Übelkeit reagiert oder unterbrechen die Simulation falls es doch mal passiert. Vor allem für Menschen, denen auch beim Autofahren schlecht wird, kann der Fahrsimulator eine Herausforderung sein. Das liegt übrigens daran, dass unsere Sinne verwirrt sind – die Augen melden dem Gehirn, dass wir uns bewegen, während das Gleichgewichtsorgan im Ohr das Gegenteil meldet.  Hat man sich aber mal an die Situation gewöhnt, bereitet die Fahrt über den Mond großes Vergnügen. Wir freuen uns auch in Zukunft auf spannende, lustige und ergreifende Erlebnisse mit unseren BesucherInnen, auf die Interaktion, die gemeinsame Erfahrung und gute Zusammenarbeit unter uns KollegInnen. Weiterlesen
  • Weitere Informationen über das VRlab
  • Das VRlab wird am Deutschen Museum im Teilprojekt "3D- Visualisierung: Perspektiven in der musealen Vermittlung" im Rahmen von museum4punkt0 entwickelt. Mehr zu diesem Forschungsprojekt .
  • Blogbeiträge:
    "In 10 Minuten auf den Mond und wieder zurück"
    "Museum am Computer"
Tabitha Eickel ist Augenoptikerin und schon immer begeistert von neuen technischen Errungenschaften. Sie ist daher mit Freude Teil des Teams im  VRLab.

Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum
ist ein Ausflug in die Flugwerft Schleißheim. Umgeben von wundervoller Natur gibt es dort sehr viel spannendes rund ums Fliegen hautnah zu erleben und zu entdecken.

Die Vermessung der 3. Dimension: 3D-Digitalisierung von Exponaten mit bavarikon

$
0
0
3D-Scan einer Tischuhr aus dem 17. Jahrhundert Von Maximilian Reimann und Mareike Wöhler Das Kulturportal bavarikon scannt am Deutschen Museum derzeit sieben ausgewählte Objekte in 3D. So können besondere Exponate aus den Ausstellungen „Zeitmessung“, „Astronomie“, „Schifffahrt“ und „Geodäsie“ zukünftig weltweit online als 3D-Modelle betrachtet werden.###MORE### bavarikon ist ein Internetportal des Freistaats Bayern, auf dem bayerische Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen wie Archive, Bibliotheken und Museen ihre Kunst- und Kulturschätze digital präsentieren. Das Spektrum reicht von Handschriften, Urkunden, Karten und archäologischen Funden über Münzen, Gemälde und Fotografien bis zu Objekten der Volkskultur. Insgesamt sind bereits rund 270.000 digitalisierte Objekte auf dem Internetportal als hochauflösende Digitalisate hochgeladen, die das Hineinzoomen bis ins kleinste Detail erlauben. Derzeit werden online 72 ausgewählte Exponate, wie beispielweise Skulpturen, Plastiken, historische Globen und Kunstgegenstände, als 3D-Digitalisate gezeigt. In Kooperation mit dem Deutschen Museum Digital sollen nun sieben Objekte aus dem Deutschen Museum hinzukommen. Sie werden derzeit aufwendig von allen Seiten mit einem 3D-Scanner vermessen.     Die Erfassung der Objekte in drei Dimensionen erfolgt in mehreren Schritten. Mit einem Tracker wird die Position des 3D-Handscanners im Raum erfasst. Zunächst wird die Position des 3D-Scanners im Raum mit einem Tracker erfasst. Mit einem Laserscanner wird die Oberflächenstruktur aufgenommen. Mit einem Handlaserscanner wird im Anschluss die Oberflächenstruktur des Objekts aufgenommen. So wird eine Punktwolke berechnet, die die Geometrie des Objekts abbildet.   Die besonderen Eigenschaften mancher Objekte stellen Felix Horn von bavarikon bei der 3D-Messung vor Herausforderungen: Das Beispiel der Tischuhr aus dem 17. Jahrhundert verdeutlicht dies: Bewegliche Teile erschweren das Zusammensetzen der Scandaten, da diese ihre Position während der Drehung des Objekts auf die Rückseite verändern. Außerdem können glänzende Metalloberflächen der hochwertigen Exponate die Aufnahmen des 3D-Scanners stören. Glänzende Objektoberflächen erzeugen Lücken beim 3D-Scanvorgang. Texturfotos für die Nachbearbeitung. Deshalb werden zusätzliche Texturfotos angefertigt, um sie mit dem 3D-Modell zu kombinieren.   Später erfolgt bei bavarikon als dritter und zeitintensivster Schritt die Nachbearbeitung der Daten am Computer, um das Gesamtmodell zusammenzusetzen. Dazu werden die einzelnen 3D-Scans in ein gemeinsames Koordinatensystem überführt, zueinander ausgerichtet und passgenau kombiniert. Außerdem müssen Fehler und Lücken im 3D-Mesh (Oberflächendreiecke) oftmals noch manuell „ausgebügelt“ und die Auflösung reduziert werden. Die angefertigten Texturfotos werden am Computer auf das 3D-Modell aufgebracht. Erst dann können die 3D-Digitalisate der Öffentlichkeit auf bavarikon zur Verfügung gestellt werden. Logo bavarikon Wir freuen uns schon auf das Ergebnis in bavarikon – auf 3D-Objekte, an denen man die Funktion der Instrumente besser veranschaulichen kann, indem man sie dreht und wendet – und bedanken uns herzlich bei Herrn Horn und bavarikon für die gelungene Zusammenarbeit. Maximilian Reimann ist Wissenschaftshistoriker und arbeitet im Team von Deutsches Museum Digital.
   Sein Tipp für einen Besuch im Museum: In der Ausstellung Geodäsie kann man die Geschichte der Vermessung der Erde nachvollziehen: von der frühen Kartographie, über die Vermessung Bayerns mit Theodoliten bis hin zur Positionsbestimmung mit Hilfe von Satelliten. Mareike Wöhler ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Team Deutsches Museum Digital. Die Historikerin beschäftigt sich mit den Herstellern, der Herstellung und der Geschichte (digitaler) Objekte zur Messung von Zeit und Raum, um herauszufinden, warum sich Alltags- und Wissensdinge im Laufe der Jahrhunderte verändert haben.   Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Steigt man in der Ausstellung „Schifffahrt“ die Treppe am Ewer "Maria" herab, so gelangt man in das etwas verborgene Untergeschoss. Dort kann man bei Möwengekreisch auf dem Deck eines Passagierschiffs in Liegestühlen auf die Nordsee vor Helgoland schauen und sich in die Ferne sehnen. Danach sieht man sich um die Ecke an, mit welchen Navigations- und Zeitmessinstrumenten die Seefahrer auf den sieben Weltmeeren jahrhundertelang den Kurs hielten.

Das CO2 muss raus!

$
0
0
Von Phillip Berg Alle reden über CO2 und wie es sich wieder binden und einsparen lässt – wir lassen es raus. Mit voller Absicht! Zur Sicherheit für unsere Besucher und für unsere Mitarbeiter. Denn sonst könnten Exponate für die Luftfahrtausstellung unkontrolliert bersten.###MORE### „Für den unwahrscheinlichen Fall einer Notlandung auf dem Wasser, befindet sich eine Schwimmweste unter Ihrem Sitz…“ Wie es dann weitergeht, weiß wahrscheinlich jeder, der schon einmal geflogen ist: Die Flugbegleiterin stülpt sich das quietschgelbe Teil über den Kopf, bindet es mit einem hübschen Schleifchen um die Taille fest und tut dann so, als würde sie an der Auslöserleine ziehen… Der Moment des Platzens: Unterhalb der Statue im Hintergrund ist eine weiße Wolke sichtbar. Dabei handelt es sich um Nebel, denn das CO2 hat sich durch die schlagartige Ausdehnung stark abgekühlt. Beim Kontakt mit der Umgebungsluft verursacht es Kondensation. Im Posthof des Deutschen Museums ist an diesem Vormittag nicht einmal eine Pfütze auf dem Boden. Und statt einer Flugbegleiterin hat hier eine Schaufensterpuppe die gelbe Rettungsweste um den Hals. Trotzdem soll der Auslöser dieses Mal richtig gezogen werden. Denn die Weste soll – genauso wie eine Rettungsinsel und weitere alte Sicherheitswesten aus einem Flugzeug - künftig in der Luftfahrt-Abteilung ausgestellt werden. Und dort dürfen sie natürlich unter keinen Umständen plötzlich aufplatzen. Deshalb werden die CO2-Flaschen, die für die schnelle Füllung der Rettungsmittel sorgen, jetzt gezielt „entschärft“. Das Problem ist, dass eine Entschärfung des Systems manchmal nicht vorgesehen ist. Solche Ausrüstungsgegenstände sind oft dafür gedacht, ein Flugzeug das ganze Leben zu begleiten. Und dieses endet entweder nach mehreren Jahrzehnten bei einem Verwertungsunternehmen, oder, im ungünstigsten Falle, durch einen Unfall, der die Verwendung der Sicherheitsausrüstung notwendig macht. Eine Entschärfung durch Zerstörung kommt für uns natürlich nicht in Frage, schließlich wollen wir die Exponate erhalten! Es bleibt also nur die kontrollierte Auslösung der Rettungsmittel. Die Rettungsinsel ohne Verpackung vor der Auslösung. Grau und unscheinbar auf der rechten Seite ist die CO2-Flasche zu sehen. Problematisch ist nicht das CO2 selbst, sondern die Verbindung mit zunehmend alternden Komponenten, die dem Druck bei einer Auslösung irgendwann nicht mehr standhalten können. Es könnte zu einem unkontrollierten Bersten kommen. Bestenfalls entfalten sie sich vollständig und können im Anschluss, fein säuberlich nach Faltplan, wieder zusammengelegt werden. Ob das auch bei älteren Exponaten, die sich zum Teil schon seit mehreren Jahrzehnten in der Sammlung befinden, reibungslos klappt, können wir nicht vorhersagen. Im schlimmsten Fall könnte das Gewebe bereits so gealtert sein, dass es bei der Druckbelastung Schaden nimmt… Zuerst wird die Rettungsinsel im Posthof ausgepackt und aufgerollt. Die Spannung steigt, der Auslöser wird gezogen und … unsere Rettungsinsel hat sich in Sekundenschnelle wie geplant entfaltet! Sie ist erst vor wenigen Wochen zu uns ins Museum gekommen und wurde zuletzt vor zwei Jahren gewartet. Sie diente bei Offshore-Flügen über der Nordsee als Rettungsmittel in einem Hubschrauber. Weniger Glück haben wir mit einer der Rettungswesten. Das schnelle Aufpumpen nach dem Auslösen klappt noch reibungslos. Und zunächst hält die Weste auch der Belastung stand, doch nach wenigen Sekunden reißt die Klebestelle einer Luftkammer und neben dem Arm unserer „Flugbegleiter“-Puppe steigt mit lautem Zischen ein deutlich sichtbares CO2-Wölkchen auf. Das Überdruckventil hatte seine Arbeit nicht schnell genug verrichtet.

Trotzdem ist die ganze Aktion ein Erfolg:
Die Druckpatronen dieser Rettungsmittel stellen jetzt keine Gefahr bei Lagerung und Ausstellung dar. Der Schaden an der Rettungsweste ist, im drucklosen Zustand, nicht sichtbar. Aber er zeigt, dass unsere Vorsichtmaßnahmen beim Umgang mit diesen Exponaten nicht ganz unbegründet waren. Bei anderen, zum Teil deutlich älteren Westen, konnten wir die Druckpatronen ohne eine Auslösung entfernen. Diese wurden im Anschluss mit Hilfe des Auslösemechanismus der bereits in Mitleidenschaft gezogenen Weste geöffnet und so unschädlich gemacht. Phillip Berg hat Geschichte und Literaturwissenschaft studiert und ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Moderne Luftfahrt ab 1945. Dort ist er insbesondere mit der Neugestaltung der Dauerausstellung Moderne Luftfahrt beschäftigt.

Da im Moment der Großteil der Luftfahrt-Exponate ausgelagert wurde, empfehle ich, die S-Bahnfahrt Nach Oberschleißheim in Kauf zu nehmen. Die dortige Flugwerft Schleißheim beheimatet eine Vielzahl von spannenden Fluggeräten. Eigentlich ist für jeden etwas dabei!

Augen auf! Teil 2

$
0
0
Kasten mit Glasauge Kasten mit Glasaugen Von Angela Meincke und Rose Wachsmuth Im Juni 2016 hatte das Beräumungsteam bereits einen Blogeintrag zu einem Anatomiemodell eines menschlichen Auges. Nun heißt es noch einmal: Augen auf! ###MORE### Augenprothesen Denn dieses lustige Foto , entstanden während der Beräumung des Depots für Medizinische Technik, wollen wir Ihnen nicht vorenthalten. Kasten mit 50 Glasaugen Solche Augenprothesen, allgemein Kunstaugen oder auch Glasaugen genannt, werden seit 1835 hergestellt und für die Augenhöhle eines Patienten individuell angepasst. Heutzutage werden sie von umfangreich ausgebildeten und geprüften Augenprothetikern (Okularisten) aus speziellem Kryolithglas oder Kunststoff individuell angefertigt und angepasst. Da die handwerklichen Anforderungen extrem hoch sind, dauert die Ausbildung zum Okularisten stattliche sechs Jahre. Nur ungefähr 60 solcher Experten gibt es in Deutschland. Entfernte Bekannte   20.000 Quadratmeter Museumsfläche müssen leergeräumt sein, damit im Herbst 2016 die Bauarbeiten beginnen können. Da reicht es natürlich nicht, die Dinge einfach wie bei einem normalen Umzug in einen Karton zu stopfen und „Wohnzimmer“ oder „Küche“ – in unserem Fall eher „Optik“ oder „Luftfahrt“ - draufzuschreiben. In unterschiedlichen Teams sind die Experten in den geschlossenen Ausstellungsbereichen wie Raumfahrt, Luftfahrt, Foto+Film und allen anderen zugange, um alles auszuräumen. Bei ihrer Arbeit stoßen die Spezialisten immer wieder auf ganz besondere Schätze. Unter dem Motto „Entfernte Bekannte“ werden diese Preziosen und Kuriositäten regelmäßig vom Beräumungsteam hier im Blog vorgestellt.

Das Glasfaserkleid ist vom Tisch

$
0
0
Infantin Eulalia’s Glasfaserkleid Anfang 2017 und im August 2019 Von Charlotte Holzer Drei Jahre hat es gedauert, von den ersten Reinigungstests und Materialrecherchen bis zum Schließen der letzten Nähte am Glasfaserkleid. Nun sind die Restaurierungsarbeiten abgeschlossen und das Exponat erstrahlt in neuem Glanze – eine Redewendung, die mir meistens unangebracht scheint, aber in diesem speziellen Fall unumgänglich ist: Ohne die vielen Schichten Museumsstaub schimmern die Glasfasern im Licht, wie zur Zeit der Weltausstellung in Chicago, auf der das Kleid als „The Famous Glass Dress“ gehypt wurde. Die fragilen Textilien sind stabilisiert und durch die stützenden Unterkonstruktion, ist auch die für 1893 typische, ausladende Form des Rockes wieder erkennbar. ###MORE### In diesem Beitrag zur Blogserie nehme ich Sie nun ein letztes Mal mit ins Restaurierungsforschungslabor des Deutschen Museums. Nachdem ich die Fransen, Rüschen und Schleifen vom Staub der Jahrzehnte befreit habe, setzte ich hier die Nassreinigung mit dem Unterdruckpanel am Rock fort. Dafür wurde er auf einem eigens angefertigten Rahmen positioniert, sodass ich von oben arbeiten und von unten die Flüssigkeit entfernen konnte (Abb.1). Abb. 1 Nassreinigung des Rockes auf dem Rahmen, bespannt mit einem Moskitonetz 200 Stunden Handarbeit Die nähtechnische Sicherung mit extrem feinen Polyesterfäden führte ich in der traditionellen Art der Textilrestaurierung mit der Hand durch. Einige Stoffe waren dafür in passenden Farben zum Kleid einzufärben, andere konnten im richtigen Farbton gekauft werden. Von allen Stoffen musste ich vor der Verarbeitung potentiell schädigende Textilveredelungen, wie Imprägnierungen oder flammhemmende Ausrüstung, entfernen. Für den Oberstoff auf der Außenseite des Rockes, das Futter und die zahlreichen Zierelemente wählte ich individuelle Techniken und Materialien aus. Auf diese Weise soll in Zukunft die notwendige Stabilität und Schutz vor weiterem Verlust gewährleistet sein. Die Kartierung (Abb. 2) illustriert, wie der Oberstoff auf dem Unterlegstoff aus Seide mit versetzten Vorstichreihen fixiert wurde. Um die Löcher in dem Glasfaser-Seidengewebe herum erhöhte ich die Dichte der Stiche und verstärkte die Bereiche mit zusätzlichen Stoffstücken, sogenannten Patches (Abb. 3, Abb. 4). Abb. 2 Kartierung der Stiche für die Restaurierung und Position der Patches unter den Fehlstellen Abb. 3 Charlotte Holzer beim Nähen an einem großen Riss auf der Vorderseite des Rockes Abb. 4 Detail eines Loches im Glasfaser-Seidengewebe nach dem Unterlegen mit eingefärbtem Seidenpatch Die fragmentarisch erhaltenen Reste des Seidenfutters wurden mit einem feinen Nylon-Tüll schützend abgedeckt und fixiert (Abb. 5, Abb. 6). Dieselbe Methode fand auch beim Sichern der ausgefransten Glasfaser-Flechtbänder Anwendung (Abb. 7, Abb. 8). Der Tüll konnte entlang der Außenkanten angenäht und ohne weiteres Versäumen abgeschnitten werden. Es ist auch in Zukunft möglich, das Originalgewebe darunter zu sehen und sogar Gewebeanalysen durchzuführen. Abb. 5 Anbringen des Nylon-Tülls über dem stark zersetzten Futterstoff Abb. 6 Gesichertes Futter an der Öffnung des Rockes Abb. 7 Gebrochene Glasfaser-Flechtbänder mit ausgefransten Enden Abb. 8 Derselbe Ausschnitt nach dem Sortieren der Bänder und Abdecken mit Tüll Fertig zur Anprobe Ein essentieller Teil dieser Restaurierung war die Konstruktion des Unterbaus, der den Rock dauerhaft beim Transport, bei der Aufbewahrung und Ausstellung stützen soll. Es wurde eine ästhetisch ansprechende Lösung gesucht, die sich in ihrer Form an den historischen Aufnahmen des Glasfaserkleides orientiert. Das Hauptziel war jedoch die Entwicklung einer idealen Auflagefläche (Abb. 9, Abb. 10, Abb. 11) für den Rock nach den folgenden Kriterien:
  • Leichte Konstruktion
  • Abfedern von Vibrationen
  • Flexible Anpassung der Form an die historische Silhouette
  • Luftzirkulation zur Vermeidung eines (feuchten) Mikroklimas, Staubbarriere
  • Erweiterbar für ein Oberteil (Replik)
  • Chemisch stabile Materialien, schadstofffrei, korrosionsbeständig
  • Einfacher Herstellungsprozess im Labor
Abb. 9 Innerer Kern des Unterbaus aus geschnitztem Polyethylen Schaum auf einer Aluminium Struktur mit Rädern (gebaut von den Museumswerkstätten) Abb. 10 Blick unter den Rock: Auflagefläche aus Edelstahl-Gitter und 3D Spacer Fabric (Abstandsgewirk), formbarer Draht im Saum verarbeitet Abb. 11 Unterbau mit Polsterung aus Polyesterwatte, Baumwollüberzug und Seide auf den einsehbaren Bereichen Die Form des Unterbaus überprüfte ich mit einer Replik aus Baumwolle und führte entsprechende Anpassungen durch. So konnte dem Original die Beanspruchung durch wiederholtes Handling erspart werden. Dieselbe Replik nutzten wir auch zum Üben der eigentlichen Anprobe. Mit der Hilfe von drei Kolleginnen aus der Restaurierungsforschung transferierten wir den Rock auf seinen Unterbau. Ein Filmteam des Bayerischen Rundfunks begleitete diesen kritischen Schritt der Restaurierung.   Filmbeitrag zum Glasfaserkleid, Bayerischer Rundfunk (Online bis 16.07.2020) Die letzte Naht Vor der Reinigung und Stabilisierung musste ich einige Nähte am Rock öffnen, um mechanische Schäden an den zerbrechlichen Glasfasern bei der Handhabung auf ein Minimum zu reduzieren. Im letzten Schritt der Restaurierungsarbeiten habe ich diese Nähte wieder geschlossen. Bei der vertikalen Naht in der hinteren Mitte erfolgte das Zusammennähen noch im Liegen (Abb. 12). Die dekorativen Elemente am Saum habe ich angenäht nachdem der Rock auf dem Unterbau positioniert worden war (Abb. 13). Dabei konnte ich auch die lose untere Fransenreihe sowie eine Schleife zuordnen und befestigen. Abb. 12 Schließen der vertikalen Naht hinten am Rock Abb. 13 Remontage der Fransen aus sehr losen Glasfaserbündeln Nun ist das Glasfaserkleid wieder ausstellbar und für die nächsten Jahrzehnte gut gesichert. Ich möchte mich sehr herzlich bei allen bedanken, die dies ermöglicht haben, sei es durch den Austausch von Ideen, die Finanzierung, das Leihen von Equipment und Materialien, oder durch Hilfe beim Handling, die Konstruktion des Unterbaus und nicht zuletzt das Design dieser Blogserie. Charlotte Holzer hat ihre Doktorarbeit an der TU München zur Geschichte und Restaurierung von Glasfasertextilien im Mai 2019 abgeschlossen. Sie studierte Textilrestaurierung an der Universität für angewandte Kunst in Wien und hat 2012 mit dem Asbestanzug aus dem Technischen Museum Wien ihre Vorliebe für technische Textilien entdeckt. Während der Ausbildung restaurierte Charlotte historische Textilien u. a. in den Ateliers im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien, im British Museum in London, und als Volontärin im Bayerischen Nationalmuseum München.   Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Erfahren Sie mehr über den Prozess einer Restaurierung und besuchen Sie uns in unserem Gläsernen Studio in der Flugwerft Schleißheim . Ab November 2019 wird ein gemischtes Restauratoren-Team dort am Erhalt der Fragmente des originalen Normalsegelapparates von Otto Lilienthal (1894) arbeiten.

Mit allen Sinnen

$
0
0
TeilnehmerInnen der Führung. Von Gerrit Faust
„Kosmos Kaffee", beworben als „Ausstellung für alle Sinne", hat bewiesen, dass sie das tatsächlich ist. Bei einer Führung für „Sehende und Nicht-Sehende“ im Deutschen Museum konnte man eindrucksvoll erleben, wie viel es da zu tasten, riechen, schmecken und hören gibt. Fünf Blinde mit ihren Begleiterinnen und Begleitern versammelten sich in der rund 800 Quadratmeter großen Ausstellung – und staunten, was es da alles zu entdecken gibt. Auch wenn man nichts sieht.###MORE### Zur Gruppe gehören ein zehnjähriges Mädchen, das seit seiner Geburt blind ist, ein Rentnerehepaar und eine Endvierzigerin, die infolge einer Krankheit erst seit Kurzem nichts mehr sieht. Es sind noch nicht mal alle in der Gruppe Kaffee-Fans: „Kaffee riecht besser, als er schmeckt“, sagt eine Frau. Aber zu riechen gibt es ja eine ganze Menge in der Ausstellung. Das beginnt im „Kaffeewald“, in den sich die Gruppe zu Beginn begibt. Hier kann man nicht nur echte Kaffeepflanzen anfassen, hier gibt Kuratorin Melanie Jahreis auch eine Geruchsprobe mit dem Duft von Kaffeeblüten – sehr ähnlich dem Geruch von Jasmin -  herum. „Das riecht sehr, sehr intensiv“, sagt ein Mann. Jahreis drückt den Besuchern auch Kaffeekirschen in die Hand – und gleich nebenan lässt sich dann an einem Tastmodell erfühlen, wie so eine Kaffeekirsche aufgebaut ist. Oder an einer großen Landkarte ertasten, wo unser Kaffee angebaut wird.   Viel Gedränge gibt es an der nächsten Station - bei der riesigen, rosaroten Zunge, die unseren Geschmackssinn erklärt. Hier gibt es viel zu ertasten und auszuprobieren – und die Zunge spricht auch mit den Besuchern. Und dann gibt es auch noch was zu riechen: An einer Station erfährt die Gruppe, aus welchen Aromen sich Kaffee zusammensetzt. Man sieht viele lachende Gesichter, und eine Besucherin sagt nach dem Geruchsexperiment: „Hui, jetzt habe ich aber den unbedingten Wunsch nach Schokolade.   Und auch Spinnennetze gibt es in der Ausstellung zu erfühlen. Nein, keine richtigen – es sind ebenfalls Tastmodelle, die Versuche mit Spinnen dokumentieren, die man unter verschiedene Drogen wie LSD, Marihuana und Koffein gesetzt hat. Mit dem Koffein-Spinnennetz lassen sich garantiert keine Fliegen mehr fangen. Gleich nebenan erfahren die Besucher, warum die Legende aufkam, Kaffee mache impotent. Gleichfalls großes Gelächter.   Eine weitere Attraktion ist das Rösten in der Ausstellung. Die Gruppe riecht den frisch gerösteten Kaffee, kann die Bohnen probieren – und anschließend mit nach Hause nehmen. Zum Schluss gibt es noch verschiedene Tassen zum Anfassen, dann setzt sich die Gruppe noch auf einen Kaffee zusammen. Auch die, die eigentlich gar nicht so gerne Kaffee trinken. Da bekommt Melanie Jahreis auch das schönste Kompliment für ihre Ausstellung: „In anderen Ausstellungen und Museen ist so eine Führung immer nur zuhören, zuhören, zuhören. Hier dagegen kann man ganz viel erleben.“ Mit allen Sinnen, eben. Führung mit Sinneskitzel Tasten – Riechen – Hören – diese drei Sinne reichen völlig aus, um die Sonderausstellung Kosmos Kaffee zu erleben. Die TeilnehmerInnen der Tastführung für Sehende und Nichtsehende erleben die Sonderausstellung auf ganz spezielle Weise. Weitere Informationen Gerrit Faust leitet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Museums. Nach seinem Journalistmus-Studium hat er bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet. Zuletzt war er Chef vom Dienst bei der Abendzeitung.

Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Vom höchsten zum tiefsten Punkt des Museums. Die Show im Planetarium ist nämlich himmlisch. Und dann - mit beliebig vielen Zwischenstationen - ab in die Tiefe. Denn die Atmosphäre im Bergwerk ist einfach zutiefst bewegend.

„So a Tassl Kathreiner hilft ein’m über alles weg“

$
0
0
Links und rechts am Rumpfende der „Taube" befinden sich Karikaturen des Münchner Kunstmalers Emil Kneiß (Nachzeichnungen), die auf das Münchner Hofbräuhaus sowie auf die Kaffeefirma „Kathreiners“ hinweisen. DMA, BN R3284-2 & 6 Von Tatjana Dietl Objektgeschichte der Etrich-Rumpler Taube (Teil 1) Die beiden Karikaturen fallen Ihnen wahrscheinlich nicht sofort ins Auge, wenn Sie im Deutschen Museum durch die Ausstellung „Historische Luftfahrt bis 1918“ laufen. Weit oben hängt nämlich unsere Etrich-Rumpler Taube und nur durch genaues Hinschauen erkennen Sie die Karikaturen zu beiden Seiten des Rumpfendes. Aber was hat es damit auf sich? Welche spannenden Geschichten verbergen sich hinter unserer „Taube“?###MORE### Rekordflugzeug und Einsatz im Krieg Die in der Regel als Zweisitzer gebaute Maschine wurde und wird noch heute aufgrund ihrer charakteristischen Form (ähnlich einem Vogel) allgemein als „Taube“ bezeichnet. Sie ist in den Jahren 1910 bis 1915 zu einem der erfolgreichsten und am weitesten verbreiteten Flugzeugtypen im deutschsprachigen Raum geworden. Über 500 Stück wurden in zahlreichen Varianten bis in den Ersten Weltkrieg hinein gebaut. Die bekanntesten Piloten auf der stabilen und verlässlichen „Taube“ waren Hellmuth Hirth, Alfred Friedrich, Hans Vollmoeller, Gunther Plüschow sowie die Pilotin Melli Beese. Sie alle gewannen viele Preise und konnten eine Anzahl beachtlicher Rekorden aufstellten. Nicht nur in der zivilen Luftfahrt waren diese Maschinen in Einsatz. Das Militär nutze sie schon früh als Schul- und Aufklärungsflugzeuge. Sie waren aber auch die ersten Flugzeuge, von denen aus 1911 Bomben auf Menschen abgeworfen wurden. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges bestand die Hälfte der Deutschen Fliegertruppen aus Flugzeugen vom Typ „Taube“.  Als jedoch für den Lufteinsatz Geschwindigkeit und Manövrierbarkeit an Bedeutung gewannen, wurde die Stabilität im Fluge weniger wichtig, sodass die „Taube“ ab Dezember 1914 nicht mehr an der Deutschen Front eingesetzt wurde. Wendigere Modelle mit Bewaffnung lösten die Maschine ab und sie wurde lediglich noch zur Ausbildung von Piloten eingesetzt. Die „Kathreiner-Preis“ -Maschine Schon wenige Jahre nach seiner Gründung begann das Museum eine eigene Luftfahrtsammlung aufzubauen, die bis dahin hauptsächlich von der Thematik „Ballone“ und „Luftschiffe“ beherrscht war.   Unsere „Taube“ kam im Dezember 1911 als erstes Motorflugzeug mit der Rumpfbemalung „Rumpler Berlin“ in die Sammlung und wurde in den provisorischen Räumen der ehemaligen Schwere-Reiter-Kaserne in der Zweibrückenstraße ausgestellt. Die in München und Berlin ansässige Firma „Kathreiners Malzkaffee-Fabriken GmbH“ stiftete sie dem Museum. Mit diesem Flugzeug gelang es dem Piloten Hellmuth Hirth im Juni 1911 den mit 50.000 Mark dotierten „Kathreiner-Preis“ zu gewinnen. Dieser Flugpreis wurde von der Kaffeefirma „Kathreiners“ ausgeschrieben für den ersten erfolgreichen Flug von München nach Berlin innerhalb von 36 Stunden. Die reine Flugzeit der „Taube“ für die 540 km lange Strecke betrug knapp sechs Stunden. Die Maschine war also schneller als die Eisenbahn, das damals noch schnellste Verkehrsmittel.   Hirth forderte vor dem Start den Münchner Kunstmaler Emil Kneiß scherzend auf, etwas zur „Dekoration“ der „Taube“ beizutragen. Kneiß zeichnete daraufhin mit einem Kohlestift auf die eine Seite des Rumpfendes einen Hofbräuhaus-Besucher mit Maßkrug in der Hand, der mit erstauntem Gesicht ausruft: „ah! da zieht’s.“  Auf der anderen Seite erklärt eine vergnügte Münchnerin: „So a Tassl Kathreiner hilft ein’m über alles weg“.   Die Zeichnungen von Emil Kneiß wurden bei der letzten Restaurierung der Etrich-Rumpler Taube 1992 erneuert. Der „Buzi-Maler“ Emil Kneiß Der Karikaturist, Illustrator und Maler Emil Kneiß wurde am 3. Dezember 1867 in Frankfurt am Main geboren. 1872 zog die Familie wieder nach München, wo der Vater schon 1864 als Sänger am Hoftheater gewirkt hatte. Emil wurde in den folgenden Jahren zu einem Urmünchner und prägte das gesellschaftliche Leben dieser Stadt bis zu seinem Tod am 22. März 1956.   Die Schaffenskraft des (fast) vergessenen Münchners war enorm, etwa 1.700 Zeichnungen sind bekannt. Er war sehr am Thema Mobilität interessiert und veröffentlichte u.a. in den Zeitschriften Radfahr-Humor , Der Reiseonkel und Das Schnauferl .   Die Mehrzahl der heute selbstverständlich verwendeten Geräte wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts erfunden und begeisterte das Münchner Bürgertum. Emil Kneiß begleitete diese bahnbrechenden Erfindungen mit seiner Feder und zog sie buchstäblich durch den Kakao. Neben dem Fahrrad und Automobil wurden auch die Entwicklungen der Luftfahrt von ihm karikiert.   Kneiß arbeitete unter anderem auch an Humor-Postkarten, Plakaten, Reklameanzeigen, Wandbildern, Festschriften und Trickfilmen. Er schuf das Maskottchen des Bräustüberls am Tegernsee, den Hund „Buzi“ und sein Herrchen, die dort auf einem Wandbild zu sehen sind. Doch warum heißt unser Flugzeug „Etrich-Rumpler Taube“ und besitzt die Rumpfbemalung „Rumpler Berlin“? Warum präsentierte sich die „Taube“ um 1942 mit der Bemalung „Etrich Berlin“ und nach dem Zweiten Weltkrieg ohne jegliche Aufschrift und ohne die beiden Karikaturen? Diese Fragen werden im zweiten Teil der Objektgeschichte beantwortet. Unsere Besucher haben bis zum Endes des Jahres die Möglichkeit Kritik und Lob zur derzeitigen Ausstellung zu geben, sowie ihre Wünsche für eine zukünftige „Historische Luftfahrt bis 1918“ zu formulieren. Dies funktioniert über die Online-Besucherumfrage: www.deutsches-museum.de/umfrage .   Der Fragebogen sollte bitte persönlich und NACH dem Besuch der Ausstellung ausgefüllt werden. Alle Angaben werden selbstverständlich streng vertraulich behandelt. Im Anschluss an die Umfrage besteht noch die Möglichkeit an einer Verlosung teilzunehmen und eine Jahreskarte des Deutschen Museums sowie ein besonderes Flugzeugmodell zu gewinnen! Literatur:
  1. Hirth, Hellmuth: 20000 Kilometer im  Luftmeer. Berlin 1913 (Nachdruck 1979)
  2. Holzer, Hans/Löffler, Leonhard: Die Taube – Geschichte des ersten Motorflugzeuges im Deutschen Museum. In: Kultur und Technik 2 (1988), S. 74-80
  3. Hashagen, Ulf/Blumtritt, Oskar/Trischler, Helmuth (Hg.): Circa 1903. Artefakte in der Gründungszeit des Deutschen Museums. München 2003
  4. Guttman, Jon: Die Taube: Das erste Serienflugzeug, aus: Flieger Revue X, Heft 48 (2014), S. 10-29
  5. Kurz, Hermann: Der Butzi-Maler: Leben und Werk von Emil Kneiß (1867-1956) . München 2018
Tatjana Dietl ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Luftfahrt und arbeitet derzeit an der Neugestaltung der Ausstellung „Historische Luftfahrt bis 1918“.

Lebensretter für Schutzlose

$
0
0
Das Modul der Preisträger 2018 in der Ausstellung zum Deutschen Zukunftspreis.
Foto: © Deutscher Zukunftspreis/Ansgar Pudenz Von Sabine Pelgjer Die Angreifer sind winzig und zielen auf die Schwächsten: Humane Cytomegalie-Viren (HCMV) können bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem schwerste Schäden verursachen und bis zum Tod führen. Helga Rübsamen-Schaeff und Holger Zimmermann haben einen neuen Wirkstoff dagegen gefunden. Für die „lebensrettende Innovation gegen gefährliche Viren“ wurde das Team von der Wuppertaler AiCuris GmbH mit dem Deutschen Zukunftspreis 2018, dem Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation, ausgezeichnet. Seit Kurzem kann man in der zugehörigen Ausstellung im Deutschen Museum an einem neuen Modul sehen, wie der Lebensretter für Schutzlose funktioniert.###MORE### Das Virus ist ein echter Blickfang: Eine gelbe Hülle, gespickt mit blauen Noppen, im Inneren der Kugel schwebt ein kantiger Kern aus bernsteinfarbenem Glas in dessen Zentrum die DNA-Doppelhelix zu sehen ist. Das Schnittmodell im Maßstab 1.500.000:1 sticht im beleuchteten Glaskubus aus einer Flanke des neuen Moduls heraus. „Wir haben bei diesem Einfallstor das Virus ins Zentrum gestellt und bewusst auf zusätzliche Erklärungen verzichtet“, sagt Sabine Gerber, die Kuratorin des Deutschen Zukunftspreises am Deutschen Museum.   Die Erläuterung zu dem Virusmodell gibt es dann auf der nächsten Modulseite. „Hier wird auch der Mechanismus beschrieben, wie so ein Virus in die menschliche Zelle eindringt, sich dort vermehrt und die Zelle letztlich schädigt oder gar tötet“, sagt Gerber. Dort erfährt man dann auch, dass etwa jeder Zweite dieses Virus in sich trägt. „Für gesunde Menschen ist das kein Problem, da hält die eigene Körperabwehr den Erreger in Schach“, erklärt die Kuratorin. „Aber wenn die Immunabwehr zum Beispiel für eine Transplantation ausgeschaltet werden muss, wird das HCM-Virus zu einer tödlichen Bedrohung.“ Wie es dem Team von Helga Rübsamen-Schaeff und Holger Zimmermann gelungen ist, den neuen Wirkstoff zu finden und wie sie ihn bis zum marktreifen Medikament weiterentwickelt haben, wird auf einer weiteren Seite des neuen Moduls beschrieben. „Hier sieht man die einzelnen Schritte von den ersten Tests an Zellkulturen über die klinischen Versuche bis hin zur Zulassung“, so Gerber. Zum Abschluss des Rundgangs um das neue Modul kommen dann auch die Preisträger zu Wort. Auf Knopfdruck kann man die Köpfe hinter dem Projekt kennenlernen und in weiteren Filmsequenzen die Hintergründe erfahren. „Ohne den großen persönlichen Einsatz von Helga Rübsamen-Schaeff und Holger Zimmermann wäre dieses lebensrettende Mittel wahrscheinlich nie auf den Markt gekommen“, sagt Sabine Gerber. Der Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation wird alljährlich für besondere Forschungsleistungen verliehen, die zu überzeugenden Produkten führen. Die Ausstellung Deutscher Zukunftspreis erzählt die Geschichte von zehn ausgezeichneten Projekten. Sabine Pelgjer hat nach dem Studium der Kunstgeschichte bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet, zuletzt als Chefin vom Dienst bei der Münchner tz.


 

Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Zeit mitbringen – und sich unbedingt die Ausstellung Zeitmessung in Ebene 3 ansehen. Zwischen Präzisionspendel- und  Schwarzwalduhren, Kalendervariationen und Oszillograf kann man tief in die vierte Dimension eintauchen. Und wenn das Wetter mitspielt unbedingt im Sonnenuhrengarten auf der Terrasse im sechsten Stock vorbeischauen, dann ist auch Zeit für einen traumhaften Blick über die Stadt.

Die Wiesn 2019 im Visier der Oststernwarte

$
0
0
Von Marco Sproviero Wir haben das 186. Oktoberfest (2019) duch das historische Spiegelteleskop auf der Oststernwarte des Deutschen Museums ins Visier genommen. In ca. 2,5 km Entfernung erscheint die Wiesn durch das Teleskop in einer ganz besonderen Ästhetik.###MORE### Die Idee, die Wiesn mit dem historischen Goerz-Spiegelteleskop (1913) zu "beobachten" entstand quasi aus einer Not heraus bereits vor zwei Jahren: Nach einem Vortrag Ende September in der Sternwarte wollten wir den Besuchern einige Himmelsobjekte zeigen, leider war während des Vortrags Bewölkung aufgezogen. Um den Besuchern dennoch die Leistungsfähigkeit des Fernrohres mit 3,6 Meter Brennweite vorzuführen, dachten wir uns, schauen wir mal, ob wir das Oktoberfest anpeilen können. Das hat wunderbar funktioniert und die Teilnehmer der Veranstaltung waren ziemlich beeindruckt.

Nachdem wir anfangs diverse Aufnahmen mit Smartphones und Pocketkameras gemacht hatten, wollte ich dieses Jahr einmal ein "wertigeres" Video anfertigen und habe dafür eine Systemkamera an das Teleskop angeschlossen. Fokussierung und Wetter haben hervorragend mitgespielt - das Ergebnis gibt es auf dem Youtube-Kanal der Beobachtergruppe. Video: Marco Sproviero | www.beobachtergruppe.de | www.munichspace.de Die (Abend-)Stimmung während des Drehs war ganz wunderbar: Auf der Sternwarte herrschte absolute Ruhe und in einer Entfernung von ca. 2,5 km läuft das größte Volksfest der Welt…

Seit wir die Wiesnbeobachtung auf der Sternwarte sozusagen mit ins September-Oktober-Programm genommen haben, bleiben alle Besucher meist bis ganz zum Schluss - eben bis wir Riesenrad, Bavaria & Co. ins Visier genommen haben. Tipp: Vorträge und Beobachtung am Abend Zweimal im Monat bieten wir einen Vortrag im Rahmen der Abendführungen auf der Sternwarte an. Der Vortrag findet bei jedem Wetter statt. Bei gutem Wetter natürlich mit Beobachtung. Mehr…   Weitere Infos zur Beobachtergruppe Marco Sproviero führt ehrenamtlich regelmäßig Abendführungen in der Oststernwarte des Deutsche Museums durch.

Der bewegte Mensch

$
0
0
Eine Kollage mit Bildern von Roger Fritz, die in der Ausstellung im Verkehrszentrum zu sehen sind. Fotos: © Roger Fritz Von Gerrit Faust Fotos und Bewegung - ein Widerspruch in sich: Das Medium per se steht still, die Motive sind in zwei Dimensionen fixiert. Und doch kann man das mobile Leben mit der Kamera einfangen und damit nicht zuletzt die Gemüter der Betrachter bewegen. Das beweist der bekannte Münchner Fotograf Roger Fritz mit „Der bewegte Mensch“. Die Bilderreihe ist als Sonderausstellung von 11. Oktober 2019 bis 9. Februar 2020 im Verkehrszentrum des Deutschen Museums zu sehen.###MORE### Foto: © Roger Fritz Foto: © Roger Fritz Eine Frau, die sich aus dem Autofenster lehnt, ein Tramper am Straßenrand, Sonnenanbeter an Deck eines Kreuzfahrtschiffes: Auf den ersten Blick wirken Roger Fritz‘ Bilder wie einfache Schnappschüsse, im Vorbeigehen aufgenommen. So ist gleich der erste Zugang geöffnet. Die Szenerien wirken bekannt, schnell identifiziert man sich mit den Leuten auf dem Foto oder auch mit dem Mann hinter der Kamera – „hab ich auch schon gesehen/erlebt/gemacht“.   Aber da ist mehr: Im Rückspiegel neben der Frau ist deutlich „Boxen“ zu lesen. Beim Anhalter denkt man spontan: „selten geworden“. Und das Wimmelbild zieht den Betrachter mit seiner zentralen Schiffssymmetrie ins tiefe Blau des Meeres. Roger Fritz porträtiert nicht nur Menschen, die unterwegs sind, fahren, laufen oder auch im Verkehrsbetrieb innehalten und warten. Er hält das Besondere im Alltäglichen fest. Und in der Summe veranschaulichen seine Bilder aus drei Jahrzehnten, wie grundlegend Mobilität unser gesamtes Leben prägt.   „Diese Bilderreihe passt ganz hervorragend ins Verkehrszentrum“, findet Bettina Gundler, Leiterin des Zweigmuseums am Bavariapark. „Unsere Autos, Züge, Räder, Kutschen und Co. repräsentieren ja, was uns bewegt. Roger Fritz‘ Fotos ergänzen das Was durch ein Wie – oder besser gesagt: durch ein So!“ Roger Fritz , Regisseur, Autor, Produzent, Schauspieler und Fotograf; lebt in München.   Geboren am 22.09.1936 in Mannheim, Ausbildung zum Großhandelskaufmann. 1955 lernt er in München den Fotografen Herbert List kennen und assistiert ihm gelegentlich. Er beginnt selbst zu fotografieren und gewinnt als 20-Jähriger bei der Photokina seinen ersten Preis, zwei Jahre später den nächsten. 1959 Mitbegründer der legendäre Zeitschrift twen, 1961 studiert er an der UFA-Nachwuchsschule für Schauspiel und Regie in Berlin. 1963 dreht Roger Fritz seinen ersten Kurzfilm „Verstummte Stimmen“, ausgezeichnet mit dem Bundesfilmpreis, sein zweiter Kurzfilm „Zimmer im Grünen“ erhält das Prädikat „Besonders wertvoll“.   Er assistiert Luchino Visconti bei „Boccaccio 70“ (I/F 1961) und „Il Gattopardo“ (I/F 1962) und arbeitet mit Gian Carlo Menotti in Spoleto - New York. In Deutschland dreht Roger Fritz Filme wie „Mädchen, Mädchen“ (1966), „Häschen in der Grube“ (1968), „Mädchen mit Gewalt“ (1969) und „Zwischen uns beiden“ (1971). In zahlreichen Filmen, unter anderem von Rudolf Thome („Fremde Stadt“, 1972), Sam Peckinpah („Steiner - Das Eiserne Kreuz“, 1976) und Rainer Werner Fassbinder („Lili Marleen“, 1981) steht Roger Fritz als Darsteller vor der Kamera.   Er fotografiert für die Zeitschriften „Stern“, „Quick“, „Bunte“ und die französische „Vogue“ sowie für Rainer Werner Fassbinder und veröffentlicht 1982 das Buch zum Film „Querelle“. (Quellen: Wikipedia, www.roger-fritz.com ) Die Sonderausstellung „Der bewegte Mensch“ ist vom 11. Oktober 2019 bis 9. Februar 2020 in Halle I des Verkehrszentrums des Deutschen Museums, Am Bavariapark 5, täglich von 9 bis 17 Uhr zu sehen. Gerrit Faust leitet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Museums. Nach seinem Journalistmus-Studium hat er bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet. Zuletzt war er Chef vom Dienst bei der Abendzeitung.

Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Vom höchsten zum tiefsten Punkt des Museums. Die Show im Planetarium ist nämlich himmlisch. Und dann - mit beliebig vielen Zwischenstationen - ab in die Tiefe. Denn die Atmosphäre im Bergwerk ist einfach zutiefst bewegend.

Mit Ether in den Tiefschlaf

$
0
0
Die "Bostoner Etherkugel": Der Schwamm ist mit Ether getränkt. Sie ermöglichte 1846 die erste schmerzfreie Operation. Von Dagny Müller Am 16. Oktober ist Ether-Tag! An diesem Datum zeigte William T.G. Morton im Jahr 1846 in Boston die erste öffentliche Vollnarkose der Menschheitsgeschichte – und führte die Medizin damit in ein neues Zeitalter.  Der junge Zahnarzt hatte in Ether ein Mittel gefunden, mit dem er seinen Patienten schmerzfrei Zähne ziehen konnte. Was für ein Segen! ###MORE###  Im Diorama, das für die Ausstellung Gesundheit gebaut wurde, wird gezeigt wie William Morton die Narkose mit der Ätherkugel seinem Patienten verabreicht. Ein Diorama zeigt die erste Narkose. Nun wollte er diese Kunst bei einem chirurgischen Eingriff vorführen. Dr. John Warren, einer der größten Chirurgen seiner Zeit, lud ihn ins Massachusetts General Hospital ein. Dort sollte am 16. Oktober 1846 einem Patienten ein Tumor vom Hals entfernt werden. Kein großer, aber ohne Narkose für einen Patienten doch schmerzhafter Eingriff.  Morton wusste was zu tun war: Der Patient muss Etherdämpfe einatmen. Dadurch würde er in einen tiefen, ruhigen Schlaf fallen und keinen Schmerz spüren. Schon bei vorigen Versuchen hatte Morton einen Inhalator verwendet. Ein mit Ether getränkter Schwamm liegt in einer gläsernen Kugel. Über ein Mundstück atmet der Patient ein und aus. Doch ein Problem ließ sich nie lösen: Atmet der Patient in die Glaskugel aus, verdünnen sich die Etherdämpfe und die Narkose ist nicht tief genug. Die rettende Idee kam in letzter Sekunde: Ein Ventil, das den Atem beim Ausatmen umleitet. Für den Fotographen wurde die denkwürdige Operation 1946 noch einmal nachgestellt. Foto: Southworth & Hawes, public domain Ein Foto der berühmten ersten Operation mit Vollnarkose - nachgestellt. Die Konstruktion war zu dieser Zeit gar nicht so einfach. Und William T.G. Morton hatte ganz genaue Vorstellungen. So kam es, dass er eine Viertelstunde zu spät zur Operation kam: Die Glaskugel war erst kurz vor knapp zu seiner Zufriedenheit fertig gestellt. Doch der Einsatz lohnte sich. Dr. Warren konnte einen narkotisierten Patienten schmerzfrei operieren.  Bereits im November 1846 ließ Morton den einzigartigen Inhalator patentieren. Ein Glück für das Deutsche Museum: Im Patent ist die Konstruktion detailliert beschrieben. So konnten die Werkstätten und Glasbläser eine originalgetreue Nachbildung herstellen. Vermutlich ist sie auch funktionsfähig – eine freiwillige Testperson ließ sich bisher leider noch nicht finden. Ab 2021 können Sie den vom Deutschen Museum nachgebauten Inhalator in der dann neuen Ausstellung Gesundheit ansehen. Weiterlesen Blogbeitrag zum Ether-Tag 2018: Happy Birthday, Vollnarkose Neue Ausstellung ab 2021: Gesundheit Objekte digital erkunden: Deutsches Museum Digital     Dagny Müller ist Biologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Pharmazie/Medizintechnik. Derzeit arbeitet sie mit dem Projektteam an der kommenden Dauerausstellung „Gesundheit“. Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Die Wasserkugelbahn im Zentrum Neue Technologien. Schöner kann man den Lotus-Effekt nicht zeigen.

Das digitale Objekt II

$
0
0
Das digitale Objekt und der Weg in die Zukunft: Wie werden digitale Objekte visualisiert und vermittelt? Welche Rolle spielen Metadaten? Und wie wird Forschung im digitalen Raum befördert? Foto: © Deutsches Museum Digital, Konrad Rainer Von Fabienne Huguenin und Matthias Göggerle Zukunft gestalten, Utopien wagen. Nicht nur beim Science & Fiction Festival „Dare Utopia“ (Utopie wagen) im Rahmen der Langen Nacht der Museen auf der Museumsinsel, sondern auch beim diesjährigen Symposium der Reihe „Das digitale Objekt“ des Deutschen Museums Digital (DMD). Denn wir wollen wissen: Was ist so alles möglich im digitalen Raum? Und wohin geht die Reise?###MORE### Das Symposium baut thematisch und strukturell auf dem ersten Teil der Veranstaltungsreihe „Das digitale Objekt“ im Herbst 2018 auf. Letztes Jahr stand der Prozess des Digitalwerdens von Objekten im Vordergrund, von den ersten Digitalisierungsarbeiten im Depot über die Anwendung in den Ausstellungen und im Internet bis hin zur konkreten Nutzung für Forschungsfragen. Auch in diesem Jahr soll das digitale Objekt im Zentrum stehen, doch wird nun der Blick geweitet und das Objekt in einen größeren Kontext gesetzt. Erörtert werden virulente Fragen, Probleme und Lösungsansätze sowie Zukunftsperspektiven der Digitalisierung von Kulturgütern. Da sich das Deutsche Museum aktuell in einer Modernisierungsphase befindet, die sich nicht nur äußerlich anhand der Baumaßnahmen manifestiert, sondern auch in der Neugestaltung der Ausstellungen, werden in dieser weichenstellenden Phase zugleich Strategien für die Zukunft des Museums entwickelt. Das Symposium zielt darauf ab, die Betrachtung aktueller Projekte und Entwicklungen immer um den Blick in die Zukunft zu ergänzen. Wie wird sich die Digitalisierung entwickeln, welche Prozesse sind im Gange und welche müssen noch etabliert werden? Dem Symposium vorangestellt wird ein BarCamp. Bei diesem Format bestimmen die Teilnehmer*innen selbst die Themen und gestalten die Tagung mit offenen Workshops. Dies bietet Raum für Diskussion und Austausch. An betreuten Ständen werden Themen wie VR/AR, browserbasierte Visualisierungen oder wissenschaftliche Strategie- und Kommunikations-Projekte präsentiert. Das Symposium selbst wird in zwei Themenblöcke unterteilt. Am ersten Tag beschäftigen wir uns mit Fragen der digitalen Vermittlung beispielsweise mittels VR/AR/MR oder Ausstellungsmethoden, die das Exponat ergänzen und inhaltlich anreichern. Materialien und Oberflächen spielen hier ebenso eine Rolle wie die Medienträger (VR/AR-Brillen, Touchscreen, Holodeck etc.). Zusätzlich möchten wir einen Blick auf die Bereitstellung des digitalen Objekts im Netz werfen. Wie werden Besucher*innen außerhalb der Ausstellungsräume durch digitale Medien angesprochen? Welche Darstellungsformen sind hierfür geeignet und wie werden diese für die Bedürfnisse von Gedächtnisinstitutionen angepasst? Was bedeutet dies für den Umgang mit und das Wissen über Objekte? Am zweiten Tag geht es um die qualitativen und quantitativen Grundvoraussetzungen, die das digitale Objekt zum Forschungsobjekt werden lassen. Wo findet digitale Forschung bereits heute statt und wo herrscht noch Entwicklungsbedarf? Welche infrastrukturellen Voraussetzungen und digitalen Strategien müssen hierfür noch geschaffen oder (weiter-)entwickelt werden? Speziell für den Forschungsbereich ergeben sich zahlreiche Aufgaben, wie die Auswahl und Bereitstellung der Daten, die Festlegung von Mindest- sowie allgemeiner Standards zur normierten Ansetzung, die Verknüpfbarkeit von Metadaten, die Dokumentation und Nachvollziehbarkeit digitaler Rekonstruktionen und schließlich die Entwicklung von Strategien für die Langzeitverfügbarkeit. Kurz: menschenlesbare Daten müssen maschinenlesbar werden. Während des Workshops setzen wir die App slido ein, um die Diskussion zu befördern. Fragen können jederzeit über die App eingereicht, diskutiert und an die Leinwand projiziert werden. Zusätzlich können mithilfe verschiedener Umfragen die Interessenschwerpunkte und Wünsche des Plenums berücksichtigt werden.    Im Mittelpunkt steht bei unseren Fragestellungen immer das digitale Objekt, dessen Bedeutung für die einzelnen Sammlungen, die Ausstellungen und die Forschung auszuloten ist. Beide Welten – die analoge und die digitale – stehen in ständiger Wechselwirkung miteinander. Wie dieses Verhältnis ausgestaltet wird, beeinflusst wiederum die Vermittlung an die interessierte Öffentlichkeit sowie die Generierung neuen Wissens. Die Tagung möchte daher eine Plattform bieten, um innovative Ansätze der Umsetzung und Neunutzung digitaler Daten vorzustellen und zu diskutieren. Mit der Keynote, die sich dem Thema aus einer breiten Perspektive annähert, wird bereits der Ausblick auf den dritten Teil des Symposiums gegeben, der für Herbst/Winteranfang 2020 geplant ist. Programmübersicht Donnerstag, 28. November 2019
BarCamp 10 bis 13Uhr

Panel: Digitalisierung & Vermittlung 14 bis 17.45 Uhr
Besucherrezeption
Visualisierung


Keynote
18 bis 19.30 Uhr

Freitag, 29. November 2019
Panel: Digitalisierung & Forschung 9.30 bis 13 Uhr
Forschungsperspektive
Strategien des Digitalen


Post-Conference
14 bis 17.30 Uhr
Das Potenzial von Kunst und Kultur für eine nachhaltige Digitalisierung

Weitere Informationen: Ablauf, Programm und Anmeldung
Viewing all 102 articles
Browse latest View live




Latest Images